Auf der Suche nach Botanicals mit Fraser Dodge

Wenn Ihr Geschmack für Gin sich seit dem Jahr 2000 um einen Zoll verbessert hat, dann werden Sie sich über die Aussicht auf ein Ballonglas freuen, randvoll mit perfekt eingeschenktem Small-Batch-Gin mit einem Tonic, das mit komplementären Kräutern oder Gewürzen aromatisiert ist, einer sich unter den Titanic-Untergangseiswürfeln versteckenden gekräuselten zitrischen Fruchtschale. Neben dem manchmal übertriebenen Pomp, der Teil des Eingießens ist, findet man heute fast überall einen guten Gin Tonic.

Warum, könnten Sie fragen? Wegen der Spanier, deshalb wäre meine Antwort.

Dank des unstillbaren Wunsches, diesen Spirit von einem Zweiwürfelglas, einer Zitronenscheibe und einem Stroh-Albtraum in die kunstvollen Ballons, die wir heute suchen können, wiederzubeleben, hat die spanische Vorliebe für Gin einen stagnierenden Sektor wiederbelebt und den Handwerksbrennereien in ganz Europa neues Leben eingehaucht. Denn hier in Spanien wurde der bescheidene, traditionelle G&T von Oma neu erfunden und auf die heutigen berauschenden Cocktailhöhen gehoben, die er heute genießt.

Spanien ist einer der größten Ginverbraucher auf dem Planeten. Gordon´s und Beefeater mag ihre neuen beerenhaltigen Destillationen verkünden, aber sie folgen den Spaniern.

Ähnlich wie im Craft-Beer-Sektor war Gin einst das Vorrecht der traditionellen Stadt-Trendsetter, Madrid und Barcelona. Zum Glück hat sich das geändert und es gibt kleine Brennereien, die in Dörfern und Städten in ganz Spanien versteckt sind. Bei El Grifo finden Sie typischerweise 15-20 einzelne Flaschen aus jeder Ecke des Landes und den dazwischenliegenden Teilen. Es ist ein Punkt des Stolzes, dass wir ausschließlich spanische Gins führen, ähnlich wie unsere Craft-Beer-Auswahl. Natürlich haben wir auch einige internationale Marken, die erscheinen, aber das ist die Ausnahme, nicht die Norm. Es verwirrt mich, dass bei mehr als 90 handwerklichen Gins, die in Spanien erhältlich sind, die meisten Bars immer noch die üblichen Verdächtigen aus dem Mainstream führen.

Das soll den erfolgreichen Gin-Unternehmen nichts nehmen. Aber wenn man gleichwertige oder qualitativ hochwertigere Gins aus dem eigenen Land hat, warum sollte man dann nicht die lokalen unabhängigen unterstützen?

Ein Gin aus Ronda, 1895, ist ein fantastisches Beispiel. Er ist voller trockener, ausgewogener, zitrischer Aromen. Wir servieren ihn mit Limettenschale, grünem Kardamom, getrockneter Orangenblüte und einem Fever Tree Tonic. Er schlägt einen Bombay und Schweppes um Längen. Gehen Sie aber in die lokale Eckkneipe und sehen Sie, ob Sie ihn bekommen können. Wahnsinn.

Dann gibt es Nordes aus Galicien, Simbuya aus Malaga, 1211 aus Granada, 1947 und Wint & Lila aus Sevilla, Santamania aus Madrid. Die Liste ist endlos. Jeder hat seine eigenen Macken und zeigt seine Charakteristik, wenn er mit einem Tonic kombiniert wird, das nicht von Schweppes ist.

Wir müssen die Vorteile betonen, diese liebevoll hergestellten Produkte sowohl den Einheimischen als auch den Touristen nahezubringen. Schließlich werden Sie nicht nach Belgien kommen, sich in einem Kloster setzen und nach einem Bud Lite fragen, oder? Nein, natürlich nicht, denn Sie wissen, dass die Mönche ihr Bier gut kennen.

Warum sind also so viele von uns schuldig, diese Denkweise nicht in die Welt der Spirituosen zu übertragen? Als Verbraucher haben Sie Macht. Die Macht, Ihr Euro anderswohin fließen zu lassen. Fragen Sie die Barkeeper und wenn sie keine lokalen Spirituosen, insbesondere Gin in Spanien, führen, fragen Sie warum nicht. Lernen Sie Ihren lokalen Brenner kennen, besuchen Sie ihn, unterstützen Sie ihn, kaufen Sie direkt. Aber tun Sie etwas, anstatt die apathische Akzeptanz eines mittelmäßigen G&Ts hinzunehmen, wo Sie stattdessen eine außergewöhnliche lokale Alternative haben könnten.